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Aufführung im Rathausinnenhof

Historienspiel erinnert an den Westfälischen Frieden

Münster

Im Rathausinnenhof wurde am Dienstagnachmittag an das Ende des Dreißigjährigen Krieges vor 368 Jahren erinnert. Friedensreiter verkündeten vor vielen Zuschauern die historische Botschaft.

Martin Kalitschke

Der Stadtheimatbund lud am Dienstagnachmittag wieder zum Historienspiel in den Rathausinnenhof. Darsteller der Niederdeutschen Bühne am Theater sowie Ehrenamtliche stellten die historischen Ereignisse von 1648 nach.
Der Stadtheimatbund lud am Dienstagnachmittag wieder zum Historienspiel in den Rathausinnenhof. Darsteller der Niederdeutschen Bühne am Theater sowie Ehrenamtliche stellten die historischen Ereignisse von 1648 nach. Foto: Oliver Werner

Mit einem Handschlag überbrückt Karin Reismann 368 Jahre. Im Rathaus-Innenhof begrüßt die Bürgermeisterin des Jahres 2016 ihren Amtsvorgänger aus dem Jahr 1648, Heinrich Herding. Der war erster Bürger der Stadt, als in Münster nach 30 Jahren Krieg der Westfälische Frieden verkündet wurde. Am Dienstagnachmittag ist Herding einer der Protagonisten des Historienspiels, mit dem seit 1998 an das Weltereignis erinnert wird.

Rund 250 Zuschauer haben sich rund um die Chillida-Skulptur am Platz des Westfälischen Friedens versammelt. Das sind weniger als im Jahr zuvor – aber immer noch viele im Vergleich zum Rest der Innenstadt, die an diesem grauen, kalten Oktobernachmittag wie ausgestorben wirkt.

Jochen Temme vom Stadtheimatbund geleitet das Publikum durch die Aufführung, deren Handlung aus der Feder von Martin Holland stammt. „Es könnte so gewesen sein, es muss aber nicht“, sagt Temme. So oder so, das Stück bewegt sich innerhalb des Rahmens, den die Historie vorgibt.

Am 25. Oktober 1648 – also einen Tag nach dem Friedensschluss – wurde das Ende des Dreißigjährigen Krieges in Münster und danach im ganzen Land verbreitet. Die Friedensbotschaft, die am Dienstagnachmittag verlesen wird, ist identisch mit den Zeilen, die vor 368 Jahren verkündet wurden. Münster war damals ein Nest, 10 000 Einwohner, hinzu kamen 3500 Gäste, die irgendwie mit den Friedensverhandlungen zu tun hatten. „Stellen Sie sich das vor“, sagt Temme, „das würde heute mehr als 100.000 Gästen entsprechen.“

Jochen Temme, Stadtheimatbund

Kutschen fahren vor, Reiter bauen sich auf, dazu werden Trommeln geschlagen und jene vier noch existierenden Kirchenglocken geläutet, die schon damals den Frieden verkündeten: Das Historienspiel versetzt die Zuschauer gekonnt in die Vergangenheit. Und das Beste: Die ganze Zeit über bleibt es trocken.

Knapp zwei Stunden dauert der historische Nachmittag, der vor allem von Mitgliedern der Niederdeutschen Bühne gestaltet wird. Daneben gibt es eine Performance der Ballettschule Heidi Sievert und – zum Abschluss – einen Auftritt des Schulchores des Hiltruper Kant-Gymnasiums.